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atelier

Anita Kirchbaumer

Wenn ich male, tauche ich ein in den Reichtum des Lebens. Das Außen weicht zurück und ich lasse mich von meiner Intuition führen. So finden sich in meinen Bildern Licht und Schatten des Daseins wieder. Polaritäten finden darin Ausdruck und verbinden sich zu einer Einheit. In dem ständigen Spiel der Farben und Formen wechseln die abstrakten Motive von fließenden bis hin zu figürlichen Darstellungen - ein jedes mit seinem eigenen Charakter.

Abstrakte Malerei lädt den Betrachter dazu ein, auf seine Weise zu sehen, seine Bilder in meinen zu entdecken. So können sie sich dem Menschen immer wieder neu erschließen. Ich möchte mit meinen Werken berühren und Veränderungen in Gang setzen. Kunst ist für mich etwas Aktives, ein Prozess, der mit dem letzten Pinselstrich nicht beendet ist, sondern gerade erst beginnt. Kunst ist Energie.

Statements

In der Tradition des Nötscher Kreises findet Anita Kirchbaumer auch künstlerisch ihre Heimat. Ausgehend von Aktstudien, welche dem Rezipienten durch die Art der Wahrnehmung der Künstlerin in figuraler Sinnlichkeit gegenübertreten, transformieren sich ihre Werke im Anschluß zu prallen Offenbarungen eines Farbrausches in welchem die Künstlerin sich selbst preisgibt.

In ihren Arbeiten spiegelt sich die Selbstbestimmung und die Aufrichtigkeit eines künstlerischen und menschlichen Anliegens wider, welches ihr Schaffen von den derzeit herrschenden thematischen Schwerpunkten ihrer Kolleginnen spürbar unterscheidet.

Anita Kirchbaumer thematisiert nicht, sie vermittelt und bezieht so Stellung als Künstlerin und als Frau deren Werke dem Betrachter durch die Transparenz der pulsierenden Farbkraft und der damit verbundenen figuralen Auflösung die Verletzbarkeit und Schönheit der fleischgewordenen menschlichen Seele vor Augen führen.

Günter TiedekenMaler und ehemaliger Lehrbeauftragter an der Hochschule für bildende Künste Dresden, 1999

Wenn auf den weitgehend „abstrakten“ Bildern von Anita Kirchbaumer gegenständlche Figurationen vorkommen, dann sind es meist Frauenakte und diese nur in angedeuteter Form. Ihre Bilder laden zum Sehen ein und zum sehenden, ja meditativen Verweilen.

Dann wirken sie in ihrer oft überraschenden und manchmal auch irritierenden Komposition anregend auf die Seele, die dadurch in Schwingung versetzt wird und sich darüber freuen kann.

Univ.-Prof. Dr. Erik AdamBildungswissenschafter und Bildforscher, 2006

Anita Kirchbaumer: Sich einfach von der Seele malen…

„Wenn ich male, tauche ich ein in den Reichtum des Lebens“ nennt die Künstlerin Anita Kirchbaumer einen ihrer vielen Gründe für ihre große Leidenschaft zur Malerei. Vor rund 17 Jahren machte sie aus der Berufung den Beruf und begann, ihre Werke europaweit auszustellen. Prägte sie das Malen bereits in jungen Jahren und kam sie zu dieser Zeit auch in den Genuss, Privatschülerin des aus ihrer Heimatstadt Villach stammenden Malers und Bildhauers Prof. Franz Schneeweiß zu sein, so war ihr Weg ursprünglich doch etwas anders vorgezeichnet.

Begegnet man der sympathischen, stets auffallend gut gekleideten Malerin heute, lässt ihre berufliche Vergangenheit allerdings keine Verwunderung aufkommen. Sie besuchte die Fachschule für Modedesign in Villach und schloss mit 20 Jahren die Meisterprüfung im Damenkleidermachergewerbe ab. Doch bald griff sie lieber statt zu Schere und Nadel zu Pinsel und Farbe. Sie entdeckte ihre große Affinität zu Stoffmalerei und Stoffdesign und bemalte Kleider und Röcke. „War der Schnitt der Kleidungsstücke nicht mehr tragbar, begann ich damit, die bemalten Textilien zu zerschneiden und auf Bilderrahmen aufzuziehen und zu überarbeiten…“, erzählt sie über ihren etwas unkonventionellen Start in die Künstlerkarriere.

Heute hat Frau Kirchbaumer ihr ehemaliges Werkzeug Stofffarben und Kleidungsstoffe längst gegen große Leinwände und Acryl- bzw. Ölfarben eingetauscht. Abstrahierte Akte sind dabei zumeist ihre Hauptmotive. „Wichtiger als das Motiv sind mir in meiner Malerei allerdings die Farben und Strukturen. Sie müssen warm und sonnig sein und sollen einfach Gefühl ausstrahlen“, beschreibt sie ihren Zugang zu ihrem für Kenner inzwischen unverkennbar und charakteristisch gewordenen Malstil. Dass das Malen nicht immer nur schön ist, sondern vor allem auch harte Arbeit und manchmal Frust bedeutet, gibt sie gerne auch den vielen „Lehrlingen“ in ihren Acrylmalworkshops preis. „Wenn das Werk dann letztendlich aber doch gelingt, ist es umso schöner“, schwärmt sie über ihre Erfolgserlebnisse und jene ihrer KursteilnehmerInnen.

Seit fünf Jahren freuen sich auch viele Kärntner auf ihren Grado-Urlaub im August auf Kirchbaumer-Werke in einer Galerie in der Fußgängerzone zu stoßen. Neben der Betreuung ihres seit 2001 bestehenden „Atelier 39“ in Pörtschach (zuvor in Klagenfurt) und den zahlreichen weiteren Ausstellungen im In- und Ausland muss auch noch die Zeit zur Inspiration und zum „in Ruhe malen“ gefunden werden. So zieht sich die auch in jungen Jahren für Arbeitsaufenthalte vielgereiste Globetrotterin im Sommer für ein paar Wochen in jenes Land, wo die Musen des Schönen, Wahren, Guten und der Kunst beheimatet waren, zurück. Mit sechs Kilogramm Leinwand geht es ab auf die griechische Insel Zakynthos – dort malt sich dann die stets bescheiden und ruhig wirkende Kärntnerin „so richtig von der Seele“. Es entsteht vieles, was auch teilweise die Highlights des Kunstkalenders beinhalten – im jährlichen Anita Kirchbaumer-Kalender (zu erstehen über die Website) zu sehen ist.

Doch dann geht es wieder an die Arbeit: Zum Beispiel zum nächsten Workshop im Rahmen der Serie „Für die schönen Seiten des Lebens“ des Kärntner Bildungswerkes. “Acrylmalerei für Anfänger und Fortgeschrittene“ – Drunter und Drüber beim Spiel mit den Farben… Künstlerin und jene, die es auch noch werden wollen, lassen die Pinsel wieder voller Freude tanzen.

Mag. Regina Rauch-KreinerLeiterin Bildungswerk Kärnten, 2008